Biblioteca Marciana im Italien-Lexikon

Die Biblioteca Marciana befindet sich am unteren Ende des Markusplatzes in Venedig zwischen Campanile und Zecca. Sie ist eine der größten Bibliotheken Italiens. Eine der wichtigsten Sammlungen für griechische, lateinische und orientalische Handschriften werden in ihr aufbewahrt. Aus wertvollen Stiftungen ist die Biblioteca Marciana hervorgegangen. Francesco Petrarca machte 1362 die erste Schenkung. Er vermachte Venedig seine Handschriftensammlung. Kardinal Bessarion war der zweite hervorragende Mäzen. Am 31. Mai 1468 schenkte er seine private Bibliothek (746 Bände, darunter 482 griechische und 264 lateinische Handschriften sowie ca. 300 Drucke) der Republik Venedig. So wurde der Grundstock der Bibliothek der Kathedrale von San Marco gebildet. Durch die Einverleibung von Bibliotheksbeständen auf dem Gebiet Venedigs durch die Republik wuchs die Bibliothek. Es gab auch noch weitere Stifter. Die Stiftung von 2200 gedruckten Büchern durch Melchior von Marienburg von 1589 ist wohl besonders erwähnenswert. Außerdem wchtig war die Stiftung von 1794 des Amedeo Svajer von 240 Manuskripten, darunter das Testament des Marco Polo. Die Bibliothek wurde dank des einzigartigen Bestandes griechischer Handschriften seit dem 16. Jahrhundert zum Zentrum humanistischer Studien. 1603 wurde ein Gesetz erlassen, welches gebot, von jedem auf venezianischem Gebiet gedruckten Buch ein Pflichtexemplar an die Biblioteca Marciana zu liefern. Somit übernahm sie die Funktion der Nationalbibliothek der Republik. Nachdem die Republik fiel, wurden viele Klöster durch Napoleon säkularisiert. Deswegen bekam die Bibliothek weiteren Zuwachs aus Klosterbibliotheken. Klassische Philologie und venezianische Geschichte sind Spezialgebiete der Bibliothek. Eine wertvolle Sammlung von Musikalien sowie von Atlanten und geographischen Karten gehören ebenfalls zum Besitz. Zwei Homer-Ausgaben, der Homerus Venetus A aus dem 11. Jahrhundert und der Homerus Venetus B aus dem 12. Jahrhundert gehören zu den Schätzen der Bibliothek. Auch die Chronologia magna des Fra Paolino mit der ersten Karte Venedigs gehört dazu, sowie ein Exemplar des ersten in Venedig gedruckten Buchs. Die fast vollständige Sammlung von Aldinen ist ein besonderer Schatz der Bibliothek. 1534 wurde von den Prokuratoren ein Bau für neue Amtsräume geplant. Die Bibliothek mit Lese- und Hörsälen sollte Platz im ersten Obergeschoss finden. Den Auftrag zum Entwurf eines Bibliotheksgebäudes an der Piazzetta erhielt der Architekt Sansovino 1537 von den Prokuratoren von San Marco. Am Campanile begann der Bau. 1545 jedoch mußte Sansovino ins Gefängnis, da das Gewölbe des Lesesaals einstürzte. Er wurde jedoch, auf Grund einflussreicher Freunde, wieder freigelassen und konnte weiterarbeiten. Den Schaden jedoch musste er auf seine Kosten beseitigen. Vincenzo Scamozzi vollendete von 1582 bis 1588 den Bau nach Sansovinos Tod.

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