Italo-Western im Italien-Lexikon

Was macht man, wenn man absolut blank ist und keine Ideen hat? Man kopiert sie von anderen – das haben sich zumindest die Italiener gedacht und in den 1960er Jahren den Western neu aufgelegt. Weil man sowohl im finanziellen als auch im kreativen Bereich nur noch eingeschränkte Möglichkeiten zur Verfügung hatte, griff man auf das Genre des Western zurück und ließ sich von deutschen Winnetou-Streifen oder amerikanischen Schießfilmen inspirieren. So entwickelte sich in Italien nicht nur eine völlig neue Gattung des Films, man konnte sich auch noch über die Originale lustig machen und diese parodieren. Vor allem Schießereien spielen hier eine große Rolle. Sie werden durch eine ganz besondere Kameraführung extrem hektisch und spannend dargestellt. Erreicht wird dies durch zahlreiche Detailaufnahmen, schnell wechselnde Bilder und eine für den Western bekannt dramatische Musik. Wer sich Italowestern wegen der sicherlich nicht zu knapp vorkommenden Landschaft ansieht und von dieser begeistert ist, sollte sich jedoch nicht überstürzt nach Bella Italia in den Urlaub begeben, sondern lieber noch einmal nachrecherchieren. Denn viele der Bilder, die in den Italo-Western zu sehen sind, stammen aus Spanien oder den USA. Italien ist nur dann zu sehen, wenn es sich um eine Low-Budget-Produktion handelt und eine Reise mit dem ganzen Film-Team zu kostspielig gewesen wäre. Manchmal wurden sogar einfache Drehorte, wie Badeweiher oder Kieshaufen genutzt, was der Qualität der Filme nicht gerade entgegenkam, sondern die ohnehin schon oft in Frage gestellten Streifen noch fraglicher machte. Aber auch wenn Handlung und Umgebung nicht gerade von großem Einfallsreichtum zeugen. Italo-Western aus den 60ern sind einmalig und bleiben Kult.

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