Staglieno im Italien-Lexikon
Der Vorort von Genua ist vor allem wegen seines gleichnamigen Monumentalfriedhofs bekannt. Auf einem Areal, eines südostseitig geneigten Berghangs, das mehr als 1.km² groß ist, liegt dieser Friedhof. Genutzt werden die Stufen des Geländes Arkaden und Kolonnaden mit mehrstöckigen Urnennischen. Die steileren Bergflanken bieten Familiengruften in historisierenden Baustilen eine parkähnliche Anlage. Es gibt, wegen dem Höhenunterschied, sowie der Größe, eine eigene Buslinie.
Geschichte
Eröffnet hatte man die Anlage am 1. Januar 1851. Da war er eigentlich noch nicht fertig gestellt. Den Entwurf erstellte der Genueser Stadtbaumeister Carlo Barabino. Er plante eine Stadt der Toten. Diese sollte sowohl ein kommerzielles und kulturelles Herz Liguriens darstellen, des Weiteren aber auch den hygienischen Standard erreichen. Giovanni Battista Resasco, ein Mitarbeiter Barabinos, begann 1844 den Bau der Anlage im Gebiet um Villa Vaccarezza. Umlaufende Bogengänge bietet der Zentralbau mit rechteckigem Grundriss. Das thronende Pantheon über dem Gelände kann man vom Haupteingang aus sehen. Durch die hügelige Landschaft konnte man Gräberfelder wie Terassen anlegen. 1890 baute man nach Idee von Resasco halbkreisförmige Galerien im Nordosten. Man ergänzte die Anlage auch bis 1955 mit weiteren Bogengängen. Auch ein evangelischer und ein englischer Friedhof fanden Platz.
Skulpturenpark
Die reich ausgestatteten Grabmäler sind beeindruckend. Oft mit Skulpturen und figürlichen Darstellungen versehen, die meistens dem Stil des„bürgerlichen Realismus“ des 19. Jahrhunderts entsprechen. Die Verstorbenen selbst wurden oft mit diesen Figuren dargestellt. Insgesamt gesehen sind hier die Stile der letzten 150 Jahre der Bildhauerei zu bewundern. Da wären die barocke Allegorie, der Klassizismus, die Barocke, der Realismus und die Spätromantik, um nur einige zu nennen. Es wurde nicht nur mit Marmor, sondern auch mit Mosaik, Malerei, Fresko oder bemalten Kacheln schön kombiniert.
Prominente Tote und Besucher
Hier sind beispielsweise Mary Constance Wilde, Ehefrau des englischen Dichters Oscar Wilde und der italienische Sänger Fabrizio de André (1940–1999) beigesetzt. Die Nussverkäuferin Caterina Campodonico (1881) hat hier ihre letzte Ruhestätte. Sie ist als Skulptur verewigt, die zeitgenössische Tracht mit dem Korb in der Hand trägt. An den Ecken Genuas fand man sie wie zu Lebzeiten genau so vor. Staglienos beeindruckte Mark Twain, Elisabeth von Österreich und Guy de Maupassant mit seiner Schönheit. 1993 fotografierte Lee Friedlander hier, dessen Familie einmal in Genua gelebt hatte.
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