Arsenal im Italien-Lexikon
Unter dem Dogen Ordelaf Falier wurde der Bau des Arsenals ab 1104 begonnen. Im Stadtteil Castello lag das Grundstück, das aus zwei sumpfigen Inseln bestand. Dieser Produktionsbetrieb kann als größter Europas vor dem Zeitalter der Industrialisierung betrachtet werden. So wurde er zum Vorbild für andere Arsenale in Europa. 32 Hektar umfasst das Gebiet heute. Es nimmt ein Zehntel des historischen Zentrums von Venedig ein. Mehrmals erweitert wurde das Arsenal auf Grund des Aufstiegs Venedigs zur europäischen Seemacht. Erstmals im Jahre 1325 durch das Arsenale nuovo, zum Zweiten durch das Arsenale nuovissimo 1475. Für die Galeassen wurde das Becken 1539 fertiggestellt. Diese hatten eine Besatzung von 400 Leuten und bis zu 1000 Bruttoregistertonnen. Zu dem Arsenal gehörten Schiffsbecken, die Schreinereien, die Kalfateranlagen und eine lange Seilhalle, in der die Schiffstaue gedreht wurden. Daneben gab es auch Erz- und Gießhütten. Auch Pulverlager und das Waffendepot waren vorhanden. Dies erforderte eine strenge Überwachung der Belegschaft durch die Sicherheitspolizei. Das Arsenal war geschützt wie eine Festung, von Mauern und Türmen umgeben. Es gab somit nur zwei Eingänge. Das Tor wird von zwei im Jahre 1574 errichteten Türmen flankiert. Man konnte es durch ein Fallgitter abschließen. Der Schiffsverkehr über den bacino ins Mittelmeer wurde durch dieses Tor abgewickelt. Das Eingangstor befindet sich neben dem Wassertor. 1460 wurde es in seiner heutigen Form, in Form eines Triumpbogens erbaut. Dies geschah auf Betreiben des Dogen Pasqual Malipiero hin, um zu zeigen, daß von diesem Orte der Ruhm und Reichtum Venedigs ausgehen. In der Lagune ist es das erste Beispiel des Renaissancestils. Am Portal findet man einen Giebel mit dem Relief eines schreitenden Löwen. Er hat das Buch geschlossen - wegen der kriegerischen Funktion des Baus - und ohne Inschrift pax tibi, die sonst üblich ist, in den Tatzen. Eine Figur der Gerechtigkeit findet sich auf der Spitze des Tors. Auf dem Tor erinnert eine Inschrift an die Seeschlacht von Lepanto. Sie wurde vornehmlich durch die venezianische Flotte gewonnen. 8 allegorischen Figuren flankieren Eingangstreppe. Rechts und links der Treppe befinden sich die beiden riesigen antiken Löwen. Sie sind Beutestücke und wurden im Jahre 1687 von Francesco Morosini aus Griechenland nach Venedig gebracht. Der drei Meter hohe linke Löwe hatte sich seit zweitausend Jahren nahe Athen in Porto Leone befunden. Die Führungsakademie der italienischen Marine (Istituto di Studi Militari Marittimi) und ein Marinemuseum befinden sich heute im Arsenal. Die Räume werden während der Biennale für Ausstellungen genutzt.
In diesem Artikel wird das Thema Arsenal behandelt. Gerne können Sie einen Kommentar hinterlassen. Weitere Artikel finden Sie unter dem entsprechenden Buchstaben.
Kommentare
Die Kommentarfunktion ist derzeit deaktiviert.